Blutegel-Therapie

Der Blutegel ist schon lange Zeit für seine heilende Wirkung bekannt. Die ersten Aufzeichnungen bezüglich des Einsatzes von Blutegeln in der Medizin stammt aus dem Zeitraum 1500 vor Christi.
 
Die zunächst überraschend erscheinende Heilwirkung ist evolutionstechnisch gesehen ein "kluger" Schachzug der Egel, denn damit fördern sie ihre wertvolle Ressource, die Säugetiere - das ist natürlich besser, als sie zu schädigen. Wissenschaft und Pharmaindustrie haben seit langem erkannt, was die Evolution für einen komplexen und wunderbaren Wirkstoffcocktail mit dem Blutegelspeichel hervorgebracht hat, der in geradezu genialer Weise in die komplizierte Gerinnungskaskade des Blutes eingreift. Und da Blut in irgendeiner Weise mit allen Erkrankungen zusammenhängt, haben Blutegel durch den Aderlaß und ihre Wirkstoffe einen breiten Indikationsbereich. Der Speichel der Blutegel enthält neben gerinnungshemmenden und durchblutungsfördernden Wirkstoffen (Hirudin, Calin) auch entzündungshemmende, schmerzlindernde und antibiotisch wirkende Substanzen (Bdellin, Apyrase, Kallagenase, uvm.)

Wie verläuft die Behandlung?

Die Blutegel werden mit Hilfe eines Holzspatels an der Beschwerdestelle aufgesetzt. Ihr Biss ist vergleichbar mit einem Mückenstich, und somit nicht schmerzhaft. Im Verlauf der Behandlung kann es zu einem leichten Jucken kommen. Auch der eigentliche Blutverlust ist für den Betreffenden kaum spürbar. Bei einer Behandlung mit Blutegeln liegt der Blutverlust für den Patienten inklusive dem Nachbluten bei ca. 200 bis 350ml Blut.
Die benötigte Blutegelanzahl wird bestimmt durch folgende Faktoren: Alter und Gewicht des Patienten, die Krankheitsart und die Größe der zur Verfügung stehenden Blutegel. Bei chronischen Erkrankungen setzt man weniger Tiere an dafür wird die Therapie aber in kürzeren Zeitabständen wiederholt. Bei akuten Krankheiten verwendet man mehr Blutegel und hat einen längeren Zeitraum bis zur nächsten Behandlung.
Ein Blutegel saugt ca. 30 Minuten und fällt dann von alleine ab.
Prinzipiell können Blutegel am ganzen Körper angesetzt werden. Ausschließen sollte man lediglich schlecht durchblutete Stellen, offene Wunden und besonders empfindliche Hautstellen, wie Handflächen, Brustwarzen etc. Ebenfalls abzuraten sind große oberflächliche Venen, da es hier zu einem verstärkten Nachbluten kommen würde.
Nach dem Abfallen des Blutegels kommt es zu einem leichten Nachbluten, welches bis zu 12 Stunden anhalten kann. Dies sollte nicht unterbunden werden, denn es erhöht die Wirksamkeit der Therapie und die entstauende Wirkung. Außerdem wird dabei die Wunde von den Keimen her gereinigt. Am Tage der Behandlung sollte der Patient körperliche Anstrengung vermeiden.

Bei welchen Krankheiten können Blutegel helfen?

Durch seine blutverdünnende und gefäßerweiternde Wirkung ist der Blutegel der ideale Therapeut für Durchblutungsstörungen. Bei einer Vielzahl von Krankheiten gibt es einen Zusammenhang mit einer mangelhaften Durchblutung. Klar auf der Hand liegen alle Krankheiten die mit unserem Gefäßsystem verbunden sind wie Thrombose, Krampfadern, Hämorrhoiden, Herzinfarkt, Schlaganfälle, Verkalkungen der Gefäße, Tinnitus.
Gleichzeit konnte auch festgestellt werden, dass die Blutegeltherapie auch bei Schmerzen eine Besserung herbeiführen kann. Positive Wirkungen konnten festgestellt werden bei Rheuma, Arthrose, Arteriosklerose, Bandscheibenproblemen, Zerrungen, Prellungen, Spannungskopfschmerzen, Muskelschmerzen oder Muskelverletzungen.
 Kontraindikationen für eine Blutegel-Therapie sind: Blutgerinnungsstörungen (Bluter), starke Blutarmut (Anämie), allergische Reaktion auf Wirkstoffe des Blutegels
Bei sachgerechter Durchführung der Blutegeltherapie und Beachtung aller Kontraindikationen treten Nebenwirkungen sehr selten auf. Möglich sind lokale Reaktionen in der Nähe des Bisspunktes, auch eine vorrübergehende Kreislaufschwäche kann vorkommen.


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