Akupunktur
Was ist Akupunktur?
Der Begriff Akupunktur setzt sich zusammen aus acus = Nadel und pungere = stechen. Akupunktur ist somit die Therapie mit Nadeln. Die Jahrtausende alte chinesische Lehre von der Akupunktur geht davon aus, dass Lebensenergie (die Chinesen bezeichnen diese als „Chi" oder „Qi") in bestimmten Bahnen (Meridianen) durch den Körper fließt. Diese Energie besteht aus den beiden polar wirkenden Kräften YIN und YANG. Ihr völliges Gleichgewicht im Organismus stellt den idealen Gesundheitszustand dar, bei einem harmonischen Fließen der Energie sind die Funktionen der einzelnen Organe kräftig und ungestört. Wird nun der Energiefluss gestört oder blockiert, zum Beispiel durch Umwelteinflüsse, falsche Ernährung, Entzündungen, seelische Belastungen oder Überanstrengung, können verschiedene Krankheiten und Schmerzzustände entstehen. Auch ein Ungleichgewicht der beiden Kräfte stört die Harmonie des Organismus und führt auf Dauer zu Krankheit.
Die sogenannten Akupunkturpunkte sind genau festgelegte Punkte auf der Körperoberfläche, wo die Lebensenergie auf ihren Bahnen an die Hautoberfläche trifft. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, auf diese Punkte einzuwirken. Sticht man Nadeln in sie ein, so bezeichnet man dies als Akupunktur, außerdem kann man sie auch durch Wärme (Moxibustion), Ultraschall, Laserstrahlen, oder auch durch Druck mit dem Finger oder mit einem Stift (Akupressur) reizen.
Durch Reizung bestimmter Akupunkturpunkte, kann wieder ein Gleichgewicht zwischen den Gegenpolen erreichen und somit Störungen im Organismus beseitigen.
Außerdem stehen die Akupunkturpunkte mit den einzelnen Organen und Organbereichen in Beziehung. Durch einen Reiz auf einen bestimmten Akupunkturpunkt wird das zugehörige Organ zur Selbstheilung angeregt und Störungen im Körperinneren können beseitigt oder gelindert werden.
Bei der Akupunktur wird also nicht das erkrankte Organ direkt behandelt, sondern der Meridian oder Akupunkturpunkt, dem das Organ zugeordnet ist.
Für die Wirkung der Akupunktur sind verschiedene Mechanismen verantwortlich:
Ø Bildung von körpereigenen morphinartigen Substanzen (Endorphinen) und Nerven-Überträger-Substanzen (Neurotransmittern). Diese Substanzen wirken schmerzlindernd und psychisch entspannend.
Ø Aktivierung von Mechanismen zur Schmerzkontrolle. Reize an bestimmten Stellen verschließen die Schmerzempfindlichkeit im Stammhirn. Dadurch können auftretende Schmerzimpulse der Krankheit nicht mehr ankommen
Ø Reflexwirkung: Durch Reizung von Akupunkturpunkten auf der Haut werden die diesen Punkten zugeordneten Organe beeinflusst.
Ist Akupunktur schmerzhaft?
Manche Menschen erschrecken bei dem Gedanken, daß Nadeln in ihre Haut eingestochen werden sollen. Bei Akupunktur werden aber sehr feine Nadeln verwendet, daher ist eine Behandlung sehr gut zu ertragen. Der geringe Schmerz beim Einstich mit einer Akupunkturnadel ist vergleichsweise viel schwächer als der einer intramuskulären Spritze. Auch Kinder können mit Akupunktur behandelt werden. Dafür verwendet man spezielle, ganz besonders dünne Nadeln.
Was ist Ohrakupunktur ?
Ohrakupunktur ist eine Sonderform der Akupunktur, entdeckt und entwickelt vor etwa 50 Jahren von dem französischen Arzt Dr. Paul Nogier. Die Ohroberfläche bildet eine Reflexzone, auf der alle Organe des Körpers abgebildet sind, das heisst die einzelnen Körperregionen und Organe sind bestimmten Ohrregionen zuzuordnen.
Jeder einzelne Körperpunkt besitzt einen Korrespondenzpunkt in der Ohrmuschel, so daß sich letztlich der ganze Körper auf die Ohrmuschel projiziert.
Da diese Korrespondenzpunkte nur dann nachweisbar werden, wenn an der zugehörigen Stelle im Körper eine Störung vorliegt, ist die Ohrmuschel sozusagen ein körpereigenes Diagnosezentrum. Die Untersuchung der Ohrreflexzonen erlaubt eine genaue Aussage darüber, wo Schmerzen bestehen oder welche Organe des Körpers bei unklaren Beschwerden betroffen sind. Außerdem kann man weitere Störungen im Körper ausfindig machen, die einen Heilungsprozess verzögern oder sogar ganz verhindern können. Dies sind die sogenannten Störherde, die auf den ersten Blick mit dem eigentlichen Krankheitsgeschehen nichts zu tun haben und von denen der Patient oftmals nichts merkt. Diese Herde können jedoch so negativ auf den Körper wirken, daß er eher erkrankt oder eine schon bestehende Krankheit nicht auf die üblichen Therapien anspricht. Solche Herde können zum Beispiel sein: Tote oder eitrige Zähne, chronisch entzündete Kieferhöhlen, entzündete Mandeln und alle sonstigen Entzündungen. Außerdem kann jede Narbe zum Störherd werden. Durch die Untersuchung der Ohrreflexzonen ist es dem Arzt möglich, genau festzustellen, welche Narbe zum Störherd wird. Er kann auch erkennen, ob vielleicht irgendwo im Körper eine Entzündung oder eine Giftbelastung vorliegt (z.B. Quecksilberbelastung durch Amalgamfüllungen).
Ohne die Mitbehandlung eines vorhandenen Störherdes ist auf Dauer eine erfolgreiche Heilung nicht möglich.
Die Wirkungsweise an sich wird dabei, ähnlich wie in der klassischen Akupunktur, durch die Ausschüttung von Transmittersubstanzen erklärt. Andererseits existieren aber
auch direkte Verbindungen von der Ohrmuschel zu Strukturen des ZNS (Zentralnervensystems), weswegen die Ohrakupunktur außer zur Therapie von Schmerzen, Allergien, Asthma, usw. auch bei Suchterkrankungen (z.B. Alkohol, Medikamente, Nikotin, etc.) empfohlen wird. Durch die kurzen Reflexwege zum Gehirn tritt bei der Ohrakupunktur-Behandlung eine besonders schnelle und wirkungsvolle Reaktion ein.
Welche Krankheiten sind mit Akupunktur heilbar?
Behandelt werden können durch Akupunktur vor allem Erkrankungen, die auf eine gestörte Organfunktion zurückzuführen sind. Bei zerstörten Strukturen, z.B. starker Arthrose, kann die Akupunktur nur noch eine Linderung bewirken. Sie vermag weder Gallen-/Nierensteine aufzulösen, noch Knochenbrüche zu heilen, kann jedoch die dadurch entstehenden Schmerzen lindern und wirkt zudem psychovegetativ entspannend und aktiviert die Selbstheilungskräfte des Organismus. Nachfolgend einige Beispiele für Einsatzgebiete der Akupunktur:
Schmerzzustände akuter und chronischer Art
Augenerkrankungen: Allergien, Entzündungen, Trockenes Auge
Bronchial- und Lungenerkrankungen: Allergien, Asthma, Pseudokrupp, chronische Infekte
Hauterkrankungen: Akne, Ekzeme, Herpes, Neurodermitis, Schuppenflechte, Wunden
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Blutdruckstörungen, Durchblutungsstörungen
HNO-Erkrankungen: Heuschnupfen, Chronische Entzündungen, Hörsturz/Tinnitus, Schwindel
Magen-Darm-Erkrankungen: Durchfall, Gallenentzündungen, Lebererkrankungen, Verstopfung
Neurologische Erkrankungen: Kopfschmerzen, Neuralgien, Phantomschmerz, Polyneuropathie
Orthopädische Erkrankungen: Schmerzen/Entzündungen der Gelenke + Muskeln, Rheuma
Psychische Erkrankungen: Erschöpfungszustände, Essstörungen, Schlafstörungen
Urologische Erkrankungen: Bettnässen, Blasen-/Nieren-Entzündungen, Nieren-/Harnleitersteine
Erfolgsaussichten
Der Arzt kann die Erfolgsaussichten in der Regel nicht anhand einer telefonischen/schriftlichen Voranfrage beurteilen, sondern muß erst eine genaue Untersuchung (Diagnostik mit Hilfe von Methoden der Akupunktur) durchführen.
Manche Kranke empfinden nach der Akupunktur sofort Erleichterung, andere brauchen Tage dazu. Üblicherweise benötigt man etwa vier oder fünf Behandlungen, im Abstand von circa einer Woche, bevor eine Besserung verspürt wird. In fast allen Fällen tritt direkt nach der Behandlung ein Gefühl der Entspannung auf.
Sowohl die Ohr- als auch die Körperakupunktur sind sehr wirkungsvolle Behandlungsformen, die, wenn sie von geschulten Ärzten durchgeführt werden, keine Risiken und Nebenwirkungen haben.